„Wo ist jetzt meine Frau?“ fragt ein Mann, der seine Frau nach langer Krankheit verloren hat. „Jetzt hat er es gewiss gut.“ sagen mir Eltern, die ihren Sohn durch einen Unfall verloren haben. Stimmt das und wo sind denn nun unsere Toten?
Die Auferstehung ist noch zukünftig
Wir beginnen mit dem Ende. Für Menschen, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, ist die leibliche Auferstehung noch zukünftig. Sie ist, ausser für Jesus Christus, noch nicht geschehen. Paulus schreibt in 1. Kor 15, 23 (Hfa): „Als Erster ist Christus auferstanden. Wenn er [wieder]kommt, werden alle auferstehen, die zu ihm gehören.“ Da die Wiederkunft von Jesus Christus, von der Paulus hier spricht, bisher nicht geschehen ist, sind die Toten noch nicht auferstanden und haben keinen Leib.
Die Gemeinde Jesu im Zwischenzustand
Die Auferstehung und Vollendung werden wir gemeinsam mit allen an Christusgläubigen erleben (vgl. Hebr 11,40). Keiner wird zuvor sein. So sind wir also eine wartende Gemeinschaft von Gläubigen, ob tot oder lebendig – ein Leib in Christus. So umfasst die Gemeinde Christi auch die Toten, aber nicht als Tote, denn „in ihm leben sie alle“ (vgl. Lk 20,38).
Stirbt ein Christ, so wird die Gemeinde von Jesus nicht kleiner, sondern lediglich umstrukturiert. Wir können uns sicher sein, die Verstorbenen wiederzusehen, weil die Verbindung zwischen uns stärker ist als der Tod – und diese Verbindung ist Jesus Christus (vgl. Röm 8,39). Die Heiligen im Himmel sind immer noch Teile seines Körpers, ebenso wie wir.
Noch „heute“ mit Jesus im Paradies sein
In Lukas 23,43 lesen wir davon, dass Jesus dem Schächer am Kreuz verspricht, dass er noch «heute» mit ihm Paradies sein wird.
Das Paradies wird im Neuen Testament als Ort beschrieben, wo der Baum des Lebens steht (Offb 2,7). Er ist also das Gegenstück zum Garten Eden, den die ersten Menschen verlassen mussten. Nun führt uns Gott durch Jesus Christus wieder zurück. Zurück in die Gegenwart Gottes.
Dieses «heute» werden wir wohl so verstehen müssen, dass die Zeitrechnung nach dem Tod wohl etwas anders geregelt ist, als wir es auf dieser Welt kennen. So meine ich, dass für die Verstorbenen die Wiederkunft Jesu und damit einhergehend die Auferstehung und der Einzug ins Paradies, wohl nur ein Wimpernschlag ist. Dieser fühlt sich für uns aber, die wir noch auf dieser Erde leben, wie eine lange Zeitspanne an.
Kurz: Die toten Gläubigen befinden sich in einem Zwischenraum, wo sie auf die Auferstehung und den Einzug ins Paradies warten. Dieses Warten, wird sich aber wie ein kurzer Augenblick anfühlen. So gilt auch uns, wenn wir sterben: «Heute» wirst du mit Jesus im Paradies sein.
Dieser Artikel wurde im fegmagazin (Dezember 2024) publiziert.